Mit den neuen Batterien hat es dann doch nicht so geklappt, wie vorgesehen. Von den 3 gelieferten passten nur 2 zusammen. Die Dritte
war ein völlig anderer Typ, was nun – noch mal 2 Wochen warten? Wir entschieden uns „zähneknirschend“, auf 100 Ah zu verzichten und bauten nur 2 Batterien ein.
Eigentlich wollten wir (mit mehreren anderen Booten) nun lossegeln, aber ständig zogen Schlechtwetterfronten über uns hinweg. Jeden Tag wurden neue Starttermine „festgelegt“.
Der 14.12. war nun unser nächster „fester“ Termin - Wasser aufgefüllt, frisches Brot gebacken… Aber in der Nacht davor Sturmböen ohne Ende, am Tag Dauerregen!
Aber am Mittwoch, 17.12. ging es nun endgültig los! Vor uns lagen 760
sm bis zu den Kapverdischen Inseln nach Sal.
Die ersten Tage verliefen, wie meistens, nicht so prickelnd. Alte Welle von den durchgezogenen Schlechtwetterfronten und wechselnde Winde mit zum Teil heftigen Böen setzten uns heftig zu. Aber als
uns am 3. Tag eine leckere Kartoffelsuppe mit einem Bier mundete, war wieder alles im Lot.
Wir hatten uns auf einen 6-Stunden-Wachrhythmus festgelegt und sind damit ganz gut klar gekommen. So blieb für jeden genügend Zeit zum Schlafen (zumindest theoretisch). Heimtückischer Weise zwangen
uns wechselnde Winde besonders nachts immer wieder zu Segelmanövern, und das ging natürlich nicht allein.
Die Nächte waren so stockfinster, wie wir sie noch nie erlebt hatten. Von 18.30 Uhr bis früh 07.30 Uhr war es dunkel. Die anrollenden Wellen waren nur akustisch wahrzunehmen. Nach einiger Zeit
konnten wir am anrollenden Geräusch schon abschätzen, ob uns eventuell eine „Dusche“ bevorsteht, oder das Boot nur durchgerüttelt wird. Trotzdem hatten diese finsteren Nächte auch ihre
interessanten Seiten. Manchmal trieb das Boot durch ein Meer von leuchtendem Plankton – faszinierend - und der Sternenhimmel war (in den
wenigen wolkenlosen Stunden) traumhaft.
Aber auch eine unangenehme meteorologische Besonderheit dieser Gegend blieb uns nicht erspart – der Harmattan - ein kräftiger Ostwind, der große Mengen Wüstenstaub aus der Sahara über das Meer
mitführt. Der Himmel wird gelb und das Boot braun! Überall setzt sich der Dreck fest, besonders an den Seilen, Wanten, Segeln und dem Mast.
Die ersten 5 Tage bescherte uns der Wind Etmale (zurückgelegte Strecken in 24 Stunden 12.00 – 12.00 Uhr) um die 100 sm. Es sah also nicht danach
aus, dass wir Sal noch vor Weihnachten erreichen könnten. Aber Weihnachten, zumindest Heilig Abend auf dem Meer, ist auch mal ein Erlebnis.
24. Dezember: 15.00 Uhr war „Bescherung“, die den Umständen entsprechend dürftig
ausfiel. Aus unseren Stauräumen wurden ein Stollen und Dominosteine hervor gezaubert, eine Kerze wurde kippsicher in einem Glas verstaut und mit
einem Tannenzapfen (an Stelle eines Weihnachtsbaumes) war das Fest "perfekt". Man kann eben nicht alles haben.
Seit unserer Abfahrt von La Gomera hatten wir regelmäßig Funkkontakt mit Christoph von Intermar, der uns mit der neuesten
Wetterinformationen versorgte. Auch die Standorte anderer Segler und deren Erlebnisse und eventuell Sorgen bekamen wir darüber mit. So erfuhren wir, dass die „Ziganka“ bei der Anfahrt auf die Kapverden-Insel Sao Vicente ein dickes Tau in
die Schiffsschraube bekommen hat und in den Hafen von Mindelo geschleppt
werden musste. Vielleicht treffen wir sie dort wieder?
Inzwischen hatten wir uns der Insel Sal bis auf wenige Seemeilen genähert. Um
nicht schon in der Nacht dem unbekannten Gewässer mit Strömungen und Riffen zu nahe zu kommen, mussten wir etwas „bremsen“. Wir refften die Segel
und ließen die Maschine mitlaufen.
Als am 25.12. die Sonne aufging, lag die erste Kapverden-Insel dicht vor uns und um 11.30 Uhr ließen wir den Anker in der Bucht von Porto de Palmeira an der NW-Küste von Sal fallen. Acht „arbeits“-
und erlebnisreiche Tage auf dem Ozean lagen hinter uns. Auch wenn uns das Wetter nicht gerade verwöhnt hatte, gab es für uns doch keine Probleme. Die nächsten Aufgaben können kommen!!!